Über Horse Dentistry
Im Zuge der Evolution entwickelte sich das Pferd zum Steppentier. Die meiste Zeit verbrachte es mit der Futtersuche und -aufnahme. Außer Steppengräsern nahm es dabei auch Sand, kleine Steinchen und andere Abriebstoffe auf. Diese hielten sowohl die Schneidezähne als auch die Mahlflächen der Backenzähne in konstanter Reibung und nutzten sie entsprechend ab, während die Zähne ständig aus den Zahnfächern nachschoben. Bildeten sich dennoch durch ungleichmäßige Abnutzung scharfe Kanten an den Backenzähnen, sorgten die Steinchen für den nötigen Abrieb zur Entschärfung. Schnittwunden an Zunge oder Backenzahnfleisch wurden so vermieden. Versagte jedoch diese „Selbsthilfe“, wurde das Pferd schwach, krank und leichte Beute für Raubtiere.
Die Domestikation des Pferdes brachte drastische Umweltveränderungen für das einstige Steppentier mit sich. Heute verbringt es den größten Teil seines Lebens auf Weiden, in Paddocks, Boxen oder sogar Ständen. So kann es nicht mehr selbst nach seinem Futter suchen. Stattdessen werden die meisten unserer Pferde mit Heu, Stroh, Getreide, Pellets etc. gefüttert. Bei dieser Ernährung bleiben die Schneidezähne völlig ungenutzt. Sie können somit ohne Abrieb mit einer Rate von ca. drei mm/Jahr nachschieben. Die Fütterung mit Getreidekörnern, insbesondere ungequetschten, verursacht hingegen eine starke Beanspruchung der Backenzähne in senkrechter Richtung bei gleichzeitiger Verminderung des horizontalen Kauausschlages. Von Natur aus sind sie nicht für eine solche einseitige Belastung geeignet. Durch die zu geringe Abnutzung der Schneidezähne bei gleichzeitig starker und ungleichmäßiger Abnutzung allein der Backenzähne entsteht früher oder später eine Disharmonie im Kauapparat, dessen gesamte Geometrie sich verschiebt. Dieses Ungleichgewicht kann zu einer Reihe von Problemen und sogar Erkrankungen führen, wenn das Futter nicht umgestellt wird und der Halter nicht in systematische Zahnpflege investiert.
Dieser Zusammenhang und diese dynamischen Prozesse im Pferdemaul sind gut bekannt. Chronische Probleme lassen sich somit durch regelmäßige Zahnpflege leicht verhindern. Daher hat nach Louis’ Meinung jedes domestizierte Pferd das Recht auf regelmäßige Zahn – Checks und im Bedarfsfall eine Behandlung zur Funktionsoptimierung des Pferdemauls. Regelmäßige Zahnpflege ist schlichtweg eine Notwendigkeit für Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit unserer Pferde und sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Während die Nachfrage nach qualifizierten Behandlern stetig steigt, gibt es bisher noch nicht genügend gut ausgebildete Pferdedentisten. Sorgfältige Ausbildung auf hohem Niveau ist deshalb eine wesentliche Aufgabe der Branche. In Deutschland gibt es zum Beispiel ein Marktpotenzial für rund 800 Pferdedentisten, wenn alle Pferde regelmäßig behandelt würden. Doch es praktizieren erst wenige gut ausgebildete Behandler. Das veterinärmedizinische Studium berücksichtigt Pferdedentistik bisher mit nur wenigen Stunden und sehr wenig Praxis.
Ein öffentlich abgesegneter Ausbildungsstandard auf dem Gebiet der Zahnpflege und -behandlung am Pferd existiert bislang genau so wenig wie eine darin eingebettete Prüfungsordnung. Der Branche wurde von offizieller Seite noch keine Anerkennung beschieden. So können ungefragt auch Behandler mit minimaler Ausbildung praktizieren. Pferdebesitzer müssen sich vertrauensvoll auf Aussagen verlassen anstelle auf eine verlässlich Qualität. Für das Wohlbefinden der Pferde sind daher aktuell zwei Dinge von großer Bedeutung: einerseits hohe Standards zu etablieren und andererseits Pferdebesitzern zu vermitteln, woran sie eine Gute Zahnbehandlung erkennen können.
Was ein verantwortungsbewusster Pferdebesitzer wissen sollte und worauf ein Pferdedentist beim Zahn-Check achtet, erfahren Sie hier. Lassen Sie sich auf jeden Fall im Detail die Diagnose und die Behandlungsempfehlung erklären. Mit das Wichtigste, was man als Halter oder Besitzer wissen muss, ist: Pferdezahnbehandlung ist keine Zauberei, sie beruht auf logischen Zusammenhängen, keinesfalls jedoch auf der Maulfertigkeit eines Anbieters, der Ihre Wünsche anspricht. Wenn Sie also etwas Wundersames hören, das für Sie eigentlich keinen Sinn ergibt, verzichten Sie lieber darauf, es an Ihrem Pferd anwenden zu lassen!
“Ich hatte zwei Seminare zur Pferdezahnbehandlung an der Universität belegt und war mit der Praktikabilität des Ansatzes nicht zufrieden. Ich bekam dort keinerlei praktisches Training am lebenden Pferd”
Angela Losberg, Veterinärmedizinerin, Reiskirchen, Deutschland
“Louis’ Leistungen in der Zahnpflege und generell der Gesundheit der Pferde sind einfach hervorragend. Er hilft, dieses so lange bewährte Handwerk in das 21. Jahrhundert zu übertragen.”
Marlene Marcotte, Pferdebesitzerin, Valleyview, Alberta, Kanada